Leserbrief 24.6.2015 "Für Vorträge kommt niemand mehr"

An die BNN
Leserbrief zu dem Artikel: "Für Vorträge kommt niemand mehr"BNN vom 24.6.2015 (Aus der Region).

Der Artikel hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Stimmung war wirklich gereizt, weil es immer noch Politiker - welcher Partei auch immer ? gibt, die glauben mit ein paar geschliffenen Sätzen und warmen Worten die Bedenken der Bevölkerung beiseite räumen zu können.Die Wortmeldungen und in der Hitze des Gefechts die Zwischenrufe ließen jedoch erkennen,  dass es einen  großen Unterschied macht einen Bürgerdialog anzukündigen,  aber bei unangenehmen Fragen einfach auszuweichen oder die Verantwortung einfach auf andere zu schieben. So z.B. bei der Frage nach dem Ablauf der kommenden Erörterung zum AKW-Abriss in Philippsburg,  wo EnBW und Umweltministerium einfach die Durchsetzung bequemer und kostengünstiger Modalitäten beschlossen hatten. Angeblich hätte die Landesregierung keine Möglichkeit gehabt, Strengeres zu fordern, und zudem sei alles Gesetzeskonform. Auch mit dem Hinweis,  wir wären ja nicht in "Nordkorea", um strengere Maßstäbe entgegen der Konzernspitze zu fordern,  machte sich der Redner nicht viele Freunde. Dass dabei aber der Kostenaspekt im Vordergrund stand,  war wohl für viele der empörten Bürger offensichtlich. Auch der Hinweis, dass ja die Grenzwerte von Luft, Wasser und Boden beim Abriss der Kernanlagen sowieso nicht überschritten werden dürfen, schaffte kein wirkliches Vertrauen.Da die Zuhörer sich in ihrer Freizeit durch die Teilnahme an solchen Veranstaltungen Zeit nehmen, sich vorbereiten, objektive, aber natürlich auch subjektive Meinungen äußern in der Hoffnung auf einen wirklichen Dialog, das heißt auf Augenhöhe, ist es verständlich, dass sie, wenn Transparenz angekündigt wird, diese dann auch emotional einfordern.
Ich frage mich seit langem, warum sich unsere Politiker nicht wirklich auf Bürgerbeteiligung einlassen wollen. Was haben sie zu verlieren, wenn sie wirklich alles für uns Bürger tun? Ich bin gespannt, wann es das erste echte Projekt einer Bürgerbeteiligung geben wird, bei dem am Ende ein Konsens erzielt und von allen getragen wird. Bisher wurde leider, meiner Meinung nach,  immer nur davon geredet.