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Frederic Vester: Die 8. Grundregeln der Biokybernetik

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  • Fabriqué par: Frederic Vester

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Kapitel 8: ?Die Kunst, vernetzt zu denken: Ideen und Werkzeuge für einen neuen Umgang mit Komplexität. Ein Bericht an den Club of Rome“, Taschenbuch, 384 S., Mai 2002, 6. Auflage 2007)

Biologisches Design von Produkten, Verfahren und Organisationsformen durch Feedback-Planung.
Biologisches Design berücksichtigt endogene und exogene Rhythmen, nutzt Resonanz und funktionelle Passformen, harmonisiert die Systemdynamik und ermöglicht organische Integration neuer Elemente nach den acht Grundregeln.

Die achte Regel bedeutet, dass jedes Produkt, jede Funktion und Organisation, die zu einem Überleben unserer Spezies und nicht zu deren Aushöhlung und Vernichtung beitragen soll, mit der Biologie des Menschen und der Natur vereinbar sein, also der Struktur überlebensfähiger Systeme entsprechen muss. Das ist nicht nur eine ökologische, sondern immer mehr auch eine psychologische und - über die Akzeptanz von Gütern und Dienstleistungen - eine ökonomische Forderung. Sie erstreckt sich beispielsweise auch auf die Architektur unserer Behausungen, die heute in der Regel keinerlei Resonanz mehr mit unserem eigenen Wesen hervorrufen - Kopfgeburten einer abgehobenen Architektengeneration, die sich damit selbst verwirklichen will, nicht aber an die Menschen denkt, die sich darin wohl fühlen sollen. Mit unbiologischem Design wird - auch in anderen Bereichen - letztlich immer am Bedürfnis und damit am Markt vorbeiproduziert. Die Fehlplanungen aufgrund von Entscheidungsprozessen, die sich über diese Regel hinwegsetzen sind jedenfalls zahllos.

Abb. 41 Ahornblatt: Unregelmäßigkeit in der Regelmäßigkeit- ein Grundprinzip des biologischen Designs vertrauter und wohltuender als geometrische Gleichförmigkeit

So entspricht etwa der Ausbau der Ausbau der globalen Datennetze, um ein anderes Beispiel herauszugreifen
keineswegs einem biologischen Design.

Die wirklich zukunftsträchtigen Einsatzmöglichkeiten der modernen elektronischen Kommunikationsformen liegen nicht in einer krebsartigen Wucherung zunehmend vemetzter Informationssysteme, wie sie sich im WorldWide Web andeutet. Im Gegenteil, gerade in einer unstrukturierten Vernetzung bauen sich Gefahren auf. Als Biologe drängt sich mir sofort der Vergleich mit der Natur auf, in der ja eine direkte Verknüpfung verschiedener Organismen gerade nicht stattfindet. Weder Blutkreisläufe noch Nervensysteme sind über den individuellen Organismus hinaus miteinander verbunden, und das aus gutem Grund; denn Störungen und Fehler an einer Stelle sollen möglichst nicht automatisch auf alle anderen übertragen werden. Nicht umsonst hat daher die Natur auf eine Internet-ähnliche Infrastruktur verzichtet. Die zunehmende Bedrohung durch Computerviren über Internet und E-Mail, die sich bis in die Bios-Zentrale der Computer einschmuggeln und sozusagen die Erinnerungsstruktur einer Betriebssoftware entkoppeln, zeigen schon jetzt die Gefährlichkeit einer solchen ubiquitären Vernetzung ohne Abgrenzungen.

Zur Einhaltung eines biologischen Designs sollte die Planung und Gestaltung unserer Projekte nie isoliert, sondern immer im Feedback mit der lokalen lebendigen Umwelt geschehen. Schon durch ihre höhere Effizienz führt eine solche Vorgehensweise eher zu überlebensfähigen Systemen als eine abgehobene konstruktivistische Planung.


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