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3. Leserbrief zum ITU Neubau

  • Artikelnummer: 523007

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Sehr geehrte Damen und Herren, bitte veröffentlichen Sie meinen
Leserbrief zum Leserbrief "Kein Grund zur Aufregung" vom 7.11.2011

Leider muss ich den Leserbriefschreiber Herrn Bläss enttäuschen. Seine
Vermutungen, dass die Forschungen im KIT (ehemals Kernforschungszentrum)
und ITU in Karlsruhe dazu dienen, einen sinnvollen Beitrag zur heutigen
Atommüllbeseitigung mithilfe der Transmutation zu liefern, sind falsch.
Denn bei der Transmutation wird nur an einer Technik geforscht,
die allein dazu dienen soll, die Radioaktivitätszeit der Abfälle der
4. Generation, also der kommenden Generation Kernreaktoren, zu
verringern. Diese sollen dann nicht mehr 1 Mio. Jahre radioaktiv
strahlen, sondern "nur" noch 1000 Jahre - allerdings dann mit weiteren
Nachteilen ,wie z. B. enormen Emissionen während der Transmutation.
 
Denn leider gibt es heute noch Länder wie beispielsweise USA, Japan
und immer noch die Europäische Union, die auch in Zukunft auf
Kernenergie setzen wollen und dann als besonderes Argument mit dem
weniger lang strahlenden  Atommüll der 4. Generation Kernreaktoren
werben und neue Akzeptanz schaffen möchten.
Und genau daran soll am ehemaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe
geforscht werden, obwohl Deutschland definitiv aus der Kernenergie 2022
aussteigt.
 
Im Mediationsverfahren wurde also deutlich, dass Transmutation bei
heutigem Atommüll (stark radioaktivem Abfall, bzw. hochabgebranntem
radioaktivem Brennstoff) zwar rein theoretisch möglich wäre, aber ob 
das Sinn macht, eine ganz andere Frage sei. Die jedoch weitaus größte
Menge an heute bereits angefallenem schwach und mittelradioaktiv
strahlendem Atommüll kann aber keinesfalls durch
Transmutation in ihrer Strahlungsdauer verringert werden.

Insofern ist die Hoffnung des Leserbriefschreibers, dass theoretisch
mit Transmutation dem heutigen Atommüll zu Leibe gerückt werden kann,
(leider) unbegründet. Es "erinnert mich in verblüffendem Maße an die
'Geschäftspolitik' einiger mittelalterlicher Alchemisten, die mit
Riesenversprechungen und unter Hinweis auf einen immer kurz
bevorstehenden Durchbruch in der künstlichen Herstellung von Gold aus
unedlen Metallen den hoch verschuldeten Fürsten immer neue Mittel
abknöpften" (Zitat Frederic Vester).

Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Oberacker

5. Sitzung Montag, den 21.11.2011 Eggenstein/Linkenheim

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