Leserbrief 20.7.2015 ?Eine Kultur des Misstrauens“

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Leserbrief zu dem Artikel: ?Eine Kultur des Misstrauens“, BNN Montag,
den 20.7.2015 (Aus der Region)



Zur Debatte über die Atommüll-Lagerung auf den ?Karlsruher Atomtagen“
scheint mir der wissenschaftliche Aspekt genau so klar wie der
juristische - nämlich dass es niemals ein Endlager geben wird, weil
niemand da ist, der eine Garantie für zehn- oder hunderttausende von
Jahren dafür übernehmen kann, wie Gestein, Salz, Stahl oder Beton sich bei
Erdbeben (Rheingraben), Vulkanausbrüchen (Vulkaneifel) oder bei einer
Eiszeit oder, oder, oder verhalten.
Im Gegenteil scheint die Unfähigkeit der Langzeitlagerung offensichtlich
zu sein, siehe Meldungen über rostende Fässer und Wasser
schon nach wenigen Jahren im ?Normalbetrieb“ in Asse und im ehemaligen
Kernforschungszentrum Leopoldshafen.

Juristisch gesehen ist die Genehmigung zum Betrieb eines Kernkraftwerkes
immer noch gebunden an den Nachweis der endgültigen Beseitigung der
radioaktiven Abfälle! Soll heißen: Würde zugegeben dass es keine
Endlagerung oder keine Beseitigung von Strahlung gibt, gäbe es kein
einziges Atomkraftwerk, das eine rechtlich zulässige Genehmigung besäße
und alle Meiler müssten sofort abgeschaltet werden.
Im Übrigen ist eine chemische Umwandlung der Stoffe z.B. durch Transmutation nicht
möglich, da radioaktive Abfälle die an ihre Atome gebundene Strahlung nie
verlieren (Plutoniumproblem). Und auch hier entsteht wieder Atommüll, und
natürlich kann niemand eine 100prozentige Garantie dafür geben, dass kein Super-
GAU passieren kann.

Toll fand ich, dass zwei Schülerinnen aus Karlsruhe auf den Atomtagen
vortrugen, was ihnen und ihren Mitschülern wichtig für die Sicherheit in
AKWs ist. Unter anderem ständige Kontrollen und vieles mehr. Was ich
jedoch vermisste, war eine eindeutige Forderung der jugendlichen
Gymnasiasten, alle AKWs in Deutschland sofort abzuschalten, um die Gefahr
eines Super-GAUs wirklich auszuschließen und um den exponentiell ansteigenden
Atommüll endgültig und für alle Zeiten zu stoppen.