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Forschung und Emissionen radioaktiver Giftstoffe jrc-itu

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Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Betti,
vielen Dank für Ihre eMail mit Ihrer Einladung zum Besuch Ihres Instituts.

Der Grund meines Schreibens an Sie war jedoch, Antworten auf konkrete Fragen (wegen eines BNN-Artikels und den zugehörigen Leserbriefen - siehe Anlage) als besorgter Bürger zu erhalten, der in Ihrer Nachbarschaft lebt und vermutet, dass Sie an großen Mengen radioaktivem Material arbeiten, um u.a. für andere Staaten (EU und weltweit) Brennstoffe für die nächste (4.) Generation Atomkraftwerke zu erforschen (mit den damit verbundenen potentiellen Risiken und weiterem atomarem Müll), obwohl Deutschland aus der Atomenergienutzung ausgestiegen ist.

Weder im Mediationsverfahren, noch durch das Umweltministerium, noch bei den "Karlsruher Atomtagen" konnten wir kritischen Bürger Antworten auf unsere Fragen erhalten, besonders bezüglich der 4. Generation.
Im Sinne der von Ihnen angedeuteten ?Transparenz und dauerhaftem Dialog mit den Bürgern“ würde ich mich deshalb sehr freuen, wenn Sie meine Fragen beantworten würden. Ein Besichtigungstermin ist kein Ersatz dafür.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Oberacker



Sehr geehrter Herr Oberacker,
 ich verstehe Ihre Befürchtungen und Zweifel bezüglich der Arbeiten in unserem Institut. Ich halte es aber nicht für sinnvoll, diesen Dialog per E-Mail weiterzuführen. Daher würde ich Sie gerne einladen, uns hier im Institut zu besuchen, damit wir die Möglichkeit haben, Ihnen unsere Projekte zu erläutern. Bei diesem Anlass würden wir Ihnen auch gerne unsere Labors zeigen. Bitte nennen Sie mir Termine, die für Sie passend sind.
 Zusätzlich würden wir Sie gerne zu einer unserer nächsten Infoveranstaltungen einladen.
 
Mit freundlichen Grüßen,
 
DR. MARIA BETTI
Director

European Commission
Joint Research Centre-JRC
Institute for Transuranium Elements
 
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Betti,
 
hiermit bestätige ich den Erhalt Ihrer nichts-aussagenden ?Antworten“ auf meine Fragen
 
Nur zwei Themen möchte ich aus Ihrer Nicht-Antwort aufgreifen:
 
1. Transparenz? "offenen, transparenten, respektvollen und dauerhaften Dialog mit den Bürgern..."
Offen gesagt komme ich mir verhohnepipelt vor.
 
2. Sicherheit: https://www.ausgestrahlt.de/blog/2016/03/30/niemand-spricht-das-deutlich-genug-aus/
Interview mit Armin Simon vom 30.3.2016
 
Gregory Jaczko, ehemaliger Chef der US-Atomaufsicht, über AKW-Unfälle, die Grenzen der Atomaufsicht und das große Missverständnis beim Wort ?Sicherheit“.
Fukushima, Tschernobyl, Harrisburg ? alle diese AKW galten bei ihren Betreibern und den Aufsichtsbehörden als ?sicher“. Trotzdem kam es in allen dreien zu einem schweren Atomunfall. Wie konnte das passieren?
Gregory Jaczko, ehemaliger Chef der US-Atomaufsicht: Es passieren eben auch Dinge, die niemand vorhergesehen hat. Das liegt in der Natur von Unfällen ? wenn man sie vorhersehen könnte, wären es keine Unfälle. Aber das eigentliche Problem, gerade wenn wir Three Mile Island [Harrisburg] und Fukushima anschauen, ist schlicht das Reaktordesign. Alle Reaktoren haben die Eigenschaft, dass sie im Fall eines Verlusts der Kühlung zu viel Hitze erzeugen, was letzten Endes dann zur massiven Freisetzung von Radioaktivität führt. Das ist alles weithin bekannt, aber vielleicht nicht weit genug. Man baut also zusätzliche Systeme ein, die die Wärmeabfuhr aufrecht erhalten sollen. Aber alle diese Systeme können ausfallen, sie sind nicht perfekt. Kein System ist perfekt. Es bleibt also immer eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Unfall kommt. Es redet bloß niemand darüber und spricht das deutlich genug aus.
Aufsichtsbehörden und Betreiber betonen vielmehr sogar explizit, die AKW seien ?sicher“. Ist das alles ein großes Missverständnis?
Das sind unterschiedliche Definitionen des Begriffes ?sicher“. Wenn Atomaufsichtsbehörden ?sicher“ sagen, meinen sie, dass das AKW den für es geltenden Standards entspricht. Aber diese Standards sind nie so angelegt, dass sie jeden möglichen Unfall verhindern. Sie sind nur da, um sicherzustellen, dass die Anlagen in den meisten Fällen ohne Unfall laufen. Sie garantieren nicht ? und können auch nicht garantieren ?, dass es nie einen Unfall gibt. Das ist aber nicht das, was die Öffentlichkeit versteht, wenn sie das Wort ?sicher“ hört. Was sie hört, ist, dass es nie einen Unfall geben wird, und alles immer gut ist. Es gibt also einen großen Unterschied zwischen dem, was die eine Gruppe sagt, und dem, was die andere Gruppe hört. 
Die meisten Leute erwarten von den für atomare Sicherheit zuständigen Behörden, dass diese Atomunfälle verhindern. Als ehemaliger Chef der Nuclear Regulary Commission (NRC), der US-Atomaufsicht ? ist das eine realistische Erwartung? 
Ganz klar nein ? mit Harrisburg, Tschernobyl und Fukushima hatten wir ja schon drei große Unfälle in Atomkraftwerken. 
Es könnte ja sein, dass die Behörden in diesen Fällen einfach ihren Job nicht gut gemacht haben. 
Das ist sicher so. Es gibt immer so etwas, dass die Aufsichtsbehörden von einem Problem wussten und nichts getan haben, was den Unfall hätte vermeiden können. Aber selbst im besten Fall, selbst in einem Szenario, in dem die AKW-Betreiber und die Aufsichtsbehörden immer alles richtig machen, können manchmal Dinge passieren, die außerhalb der Kontrolle von allen sind. Das Design dieser Reaktoren ist so, dass es immer Szenarios geben kann, die zu einem schweren Unfall führen. Ich will die Atomaufsichten nicht entschuldigen. Aber in der Öffentlichkeit herrscht da manchmal eine Erwartung vor, die sie schlicht nicht erfüllen können. Letzten Endes sind es nicht die Atomaufsichtsbehörden, die die AKW betreiben. Sie sind nicht automatisch verantwortlich für deren sicheren Betrieb ? das ist die Verantwortung der AKW-Betreiber selbst. Die Behörden sind nur dazu da, sicherzustellen, dass die Standards eingehalten werden. 
Sie selbst haben nach Fukushima gegen Genehmigungen zum Neubau von AKW in den USA gestimmt. Warum? 
Ich hatte nicht den Eindruck, dass wir Konsequenzen aus dem Unfall gezogen und entsprechende Änderungen verlangt hätten. Unter diesen Umständen hielt ich es nicht für angemessen, die Genehmigungen zu erteilen.
Damit konnten Sie sich aber nicht durchsetzen. 
Nein, die anderen Mitglieder der Kommission teilten meine Haltung nicht und überstimmten mich. Alle vier AKW erhielten eine Genehmigung.
 
Sagen Sie bitte später nicht Sie hätten von nichts gewußt und Sie haben nur ausgeführt was man Ihnen von der EU, Euratom, Bill Gates ... aufgetragen hat zu tun.
 
 
Im zweiten Versuch würde ich mich über eine wirkliche Antwort von Ihnen auf meine Fragen sehr freuen.
 
 
P.S. Hier noch ein Tip für Sie zur Weiterbildung: Heute Abend 19:20Uhr SWR2 Tandem, "Wo stehen wir in Sachen Atomausstieg? Was bin ich bereit, dafür zu tun? Mache ich das Richtige oder bin ich auf der falschen Spur?"
http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-hoerer-live/-/id=8986864/did=16992064/nid=8986864/1gz862b/index.html
 
 
Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang Oberacker
 
 
Sehr geehrter Herr Oberacker,
 
Vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich hiermit gerne beantworte. Ich bedanke mich auch für Ihr Interesse an unseren Arbeiten und dass Sie mir offen Ihre Sorgen mitteilen. Das ITU ist ein Forschungsinstitut der gemeinsamen Forschungseinrichtungen der Europäischen Kommission, und unser Arbeitsprogramm wurde in einem Beratungsprozess mit allen 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union beschlossen. Unsere Aufgaben bestehen darin, die EU Mitgliedsstaaten in Fragen der Kerntechnik begleitend zu unterstützen mit Fokus auf Sicherheit und Sicherung von Nuklearmaterial.
 
Die von Ihnen angesprochenen Punkte wurden während des Mediationsverfahrens zum Neubau des Flügel M, der 2011 stattfand, ausführlich dargestellt und debattiert. Während dieser Debatte wurden die unterschiedlichen Aspekte von Experten aus allen Fachbereichen besprochen, und das Ergebnis des Mediationsverfahrens wurde schließlich von allen Parteien akzeptiert. Für uns ist es von höchster Bedeutung, unsere Forschungsarbeiten verantwortungsvoll und im Einklang mit den bestehenden und rechtskräftigen Genehmigungen durchzuführen. Die Einhaltung der mit der Genehmigung verbundenen Auflagen wird durch das "Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft" des Landes Baden-Württemberg als atomrechtlicher Aufsichtsbehörde ständig überprüft. Ich bestätige Ihnen, dass es für mich und meine Mitarbeiter von größter Wichtigkeit ist, dass durch unsere Arbeiten keine unnötigen Emissionen an die Umwelt abgegeben werden.
 
Wir legen sehr viel Wert auf unsere Beziehung mit den Kommunen und Gemeinden, die an unser Institut angrenzen und um diese Beziehung zu stärken und einen respektvollen und offenen Dialog zu pflegen, haben wir im Oktober 2015 eine Informationsveranstaltung an der FTU veranstaltet, und es ist unsere Absicht, diese zu wiederholen. Im Juli 2015 hat uns eine Delegation der "Karlsruher Atomtage" besucht. Wir haben uns gerne die Zeit genommen, den Mitgliedern dieser Delegation unsere Arbeiten und Labors zu zeigen und mit ihnen offen über Fragen und Kritik zu diskutieren.
 
Es ist mein Wunsch und Ziel, sowie auch das meiner Mitarbeiter, einen offenen, transparenten, respektvollen und dauerhaften Dialog mit den Bürgern aus den am ITU angrenzenden Gemeinden und Kommunen aufzubauen.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
DR. MARIA BETTI
Director

European Commission
Joint Research Centre-JRC
Institute for Transuranium Elements

 
Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Betti,
 
gerne würde ich mich mit ein paar Fragen an Sie wenden, da ich mir
sicher bin, dass Ihr Institut viel Wert auf Transparenz und Bürgernähe
legt. Immerhin sind wir Anwohner und haben ein Recht darauf zu erfahren,
was hinter Ihren verschlossenen Türen passiert und mit welchen
Auswirkungen wir auf unsere Gesundheit rechnen müssen.


 
Hintergrund: Ich bin ein interessierter und besorgter Bürger und wünsche
mir, dass dem deutschen Atomausstieg auch Taten folgen. Ich befürchte
aber, dass sich unter dem Deckmantel der Sicherheitsforschung nun doch
noch Forschung an der nächsten Generation Atomkraftwerke und/oder deren
Brennelementen bei uns in Deutschland verbirgt - und dadurch unnötige
giftige radioaktive Emmissionen an die Umwelt abgegeben und weiterer
Atommüll produziert wird.


 
Meiner Meinung sollte sich die Forschung in Deutschland auf den Ausstieg
aus der Kernenergie konzentrieren und nicht in den Wahnsinn weiterer
Atomenergienutzung münden. Dies entnehme ich auch der Meinung der
Bundeskanzlerin Frau Angelika Merkel und dem gesamtem Bundestag. Der
Ausstieg sollte aber so gestaltet sein, dass weder Boden, Wasser, Luft
noch Menschen, Tiere, Pflanzen mit Radioaktivität verseucht werden. Das
wurde auch am Anfang aller Kernenergieforschung und -anwendung
versprochen und nie eingehalten.


 
Dem Leserbrief von Herrn Harry Block ist zu entnehmen (siehe Anhang),
dass Ihre Versuche auch für uns Bürger gefährlich sein können und dass
Sie mit den giftigsten Materialien, die es auf der Welt gibt, in großen
Mengen hantieren.

Zitat Leserbrief: "Der Bevölkerung der Region
Karlsruhe darf man weder die radioaktiven Emissionen des Instituts (auch
die besten Filter lassen Stoffe wie hoch radioaktives, giftiges
Plutonium in winzigen Mengen durch) noch die ständigen Transporte mit
radioaktivem Material zumuten."
 
Deshalb meine Fragen zu dem BNN Artikel vom 3.2.2016. Hier wurden Sie
zitiert mit dem Satz:
 

"Außerdem sollten Forschungen im Zusammenhang mit Reaktorsystemen der
sogenannten vierten Generation ausgeschlossen sein und sicherungs- und
sicherheitsrelevante Untersuchungen im Mittelpunkt stehen. Wie Maria
Betti, seit April 2015 Direktorin des JRC-ITU betont, genieße das
Priorität und unterstrich, dass das JRC-ITU nicht an der Entwicklung
neuer Reaktoren oder deren Kernbrennstoffen beteiligt ist."


 
Hierzu habe ich folgende Fragen:


 
1. Sie werden im Konjunktiv zitiert: "Außerdem sollten Forschungen
....". Werden diese Forschungen nun ausgeschlossen oder nicht - und
dadurch unnötige giftige radioaktive Emmissionen an die Umwelt abgegeben
und weiterer Atommüll produziert?

2. Inwieweit werden neuartige Kernbrennstoffe für die dritte und vierte
Generation von AKWs am ITU untersucht oder ausgewertet, die andere
Institutionen oder Staaten entwickelt und z.B. als Proben oder in
kleinen Mengen zugesandt haben - und dadurch unnötige giftige
radioaktive Emmissionen an die Umwelt abgegeben und weiterer Atommüll
produziert?

3. Werden dazu oder aufgrund übersandter Daten- und Messreihen
numerische Analysen am ITU vorgenommen - und dadurch unnötige giftige
radioaktive Emmissionen an die Umwelt abgegeben und weiterer Atommüll
produziert
?
4. Warum benötigen Sie solche riesige Mengen, auch wenn nur wenige Gramm
für Ihre Arbeiten ausreichen würden - und dadurch unnötige giftige
radioaktive Emmissionen an die Umwelt abgegeben und weiterer Atommüll
produziert?


 
Zum Schluss möchte ich noch auf den 2. Leserbrief verweisen der
feststellt: "Jeder Firma, die keinen Entsorgungsnachweis für Problemmüll
erbringen kann, würde der Betrieb laut Gesetz dicht gemacht". Sie können
sich das erlauben - seit ca. 60 Jahren und kein Ende absehbar - unfassbar.
 
Im Voraus möchte ich mich über Ihre Eingangsbestätigung meiner Fragen
bedanken, damit ich weiß, dass meine Anfrage auch bei Ihnen angekommen ist.

 
 
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Wolfgang Oberacker
 
 
 
Anlage:
 
Tschernobyl und Fukushima mahnen ? Atomkraft gefährdet uns alle!
 
Unter diesem Motto findet am Sonntag, den 6. März, eine Demo zum AKW
Neckarwestheim statt, veranstaltet vom Träger- und Unterstützerkreis
?Endlich abschalten“.
 
Das Bündnis fordert u.a. den sofortigen Atomausstieg, eine dezentrale,
regionale Energiewende, die Beibehaltung der Brennelementesteuer und
Schluss mit der Billig-Entsorgung von Atommüll!
 
Los geht es um 13 Uhr am Bahnhof Kirchheim/Neckar.
 
Nähere Infos zur Demo sowie den Aufruf findest Du hier:
http://www.endlich-abschalten.de
 
Wer noch eine Mitfahrgelegenheit sucht oder anbieten möchte, kann sich
hier informieren/eintragen:
https://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/termine/demo-zum-atomkraftwerk-neckarwestheim
 
Wenn Du noch aktuelles Info-Material zu den beiden Atom-Katastrophen
Fukushima und Tschernobyl und/oder zur Debatte um die
Brennelementesteuer benötigst, schau gern am .ausgestrahlt-Infostand vorbei.
 
Bis Sonntag auf der Demo!
 
Beste Grüße
 
Carolin Franta
und das ganze .ausgestrahlt-Team
 
 
 
 
 
 





Dieser Artikel wurde am Freitag, 08. April 2022 im Shop aufgenommen.

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